Mixing FAQ

Heutzutage nehmen die meisten Leute ihre Musik selber auf und mischen und mastern sie zu Hause, unterwegs oder in lokalen Studios. Dieser ganze Prozess der Musikproduktion kann manchmal anstrengend werden. Es gibt immer etwas Neues zu lernen, denn täglich erscheinen neue Produkte und Techniken. Um schnell und einfach einen Start zu finden, hier einige Kurzantworten zu häufig gestellten Fragen. Falls etwas unklar sein sollte oder ein spezifisches Thema anliegt, ich bin gerne verfügbar.


Wie richte ich meine DAW fürs Abmischen ein?

Falls Du im selben Projekt abmischen möchtest, wie du bereits aufgenommen hast, kannst Du alle Projekteinstellungen einfach belassen. Vielleicht möchtest Du die Buffer Size etwas höher setzen, sodass der Computer nicht ständig hängen bleibt. z.B. von 32 auf 512 Samples. Falls die Audiodateien aus einer anderen Session kommen, kannst Du folgendermassen vorgehen:

  • Öffne ein neues Projekt in Deiner DAW. Entweder ein leeres oder aus einer Vorlage.

  • Speichere es idealerweise gleich unter einem Namen und Ort den Du später schnell wieder finden kannst.

  • Stelle sicher, dass keine ungewollten Plugins aktiviert sind.

  • Importiere die Audiodateien auf neue Spuren. Deine DAW wird Dich vielleicht fragen, ob Du die Dateien in eine andere Samplingrate konvertieren möchtest oder Du die originale Samplingrate behalten möchtest. Das ist völlig Dir überlassen. Es gibt bei beiden Varianten Vor- und Nachteile. Du wirst nichts falsch machen, wenn Du die originale Samplingrate behältst.

  • Kontrolliere ob mono Elemente in Stereokanäle umgewandelt wurden. Wenn Du Sounds in Deine DAW importierst, wird manchmal automatisch ein Stereokanal für einen Sound erstellt, der aber keine Stereoinformationen enthält. Wenn Du den Kanal wieder in Mono umwandelst (oder ein Plugin verwendest, das als erste Instanz in Mono summiert), sparst Du CPU-Leistung, da jedes Plugin, das später hinzugefügt wird, in Mono (einkanalig) statt in Stereo (zweikanalig) arbeitet. Bei kleineren Sessions macht das vielleicht keinen großen Unterschied, aber bei größeren Sessions kann es durchaus erheblich sein. Wenn man diese Dinge in Ordnung hält, kann man einen kohärenteren und druckvolleren Mix erzielen.

  • Kontrolliere das Routing. Gehen alle Spuren schlussendlich an das Stereo-Out? Sind evtl. Kanäle stummgeschalten?

  • Bevor Du etwas abspielst, möchtest Du vielleicht alle Fader um ca. 5db senken, sodass Dir laute Überraschungen beim ersten Abspielen erspart bleiben. Dies gibt Dir auch etwas Headroom zum arbeiten.

  • Hin und wieder sichern nicht vergessen.

Wie funktioniert Gain Staging?

Benutze Loudness Meter um die Energie und Eingangslautstärke eines Instrumentes zu beurteilen. Durch das Regulieren des Pegels, für entweder mehr oder weniger Lautstärke, bestimmst Du, wie viel Energie in die nächste Stufe übergeht. Dies beeinflusst wie sich der nächste Prozessor, der Bus oder die Stereo-Summe verhält. Beobachte dabei die Meter. Grün ist ok, gelb geht in Ordnung, rot sollte vermieden werden. Stelle sicher, dass keine Verzerrung zu hören ist und dass Du nirgends im roten Bereich bist. Die Lautstärke Deiner Lautsprecher spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Z.B. bei zu niedrigem Abhörpegel hat man schnell das Gefühl zu wenig Energie im Mix zu haben und quetscht die Instrumente vielleicht etwas zu weit hoch.

Ist mein Setup gut genug fürs Abmischen?

Dies hängt ganz davon ab, welches Ziel Du mit Deinem Mix hast. Soll es nur ein Rough-Mix oder eine Demo sein, kann das fast überall gemacht werden. Möchtest Du aber einen Grammy-Winning-Mix hinlegen, solltest Du vielleicht Deine Abhörsituation überprüfen. Du kannst Elemente nur dann richtig beurteilen und bearbeiten, wenn Du sie auch korrekt hörst. Der Raum und die Lautsprecher können Dir entweder zeigen was da ist oder so ziemlich alles andere hergeben. Grossartige Mischer waren in der Lage, grossartig klingende Songs in einer weniger optimalen Umgebung zu produzieren. Sie hatten jedoch genug Erfahrung um zu wissen, was wirklich getan werden musste. Grundsätzlich kannst Du überall auf was auch immer mischen. Wenn Du feststellen solltest, dass Du eine Menge Korrekturarbeit an den Instrumenten vornimmst, möchtest Du den Song möglicherweise in einer kontrollierteren Abhörumgebung nochmals anhören. Zu viel Bearbeitung kann der Musik schaden, auch wenn es zu Beginn gut klingt.

Kann ich mit Kopfhörer abmischen?

Ja. Kopfhörer sind eine grossartige Alternative zu Lautsprechern, da sie sehr mobil sind, keine Raumbehandlung erfordern, mit Software weiter optimiert werden können und häufig auch kleine Details wie Klicks aufdecken, die auf Lautsprechern oft überhört werden. Es gibt Modelle mit offener und geschlossener Abdeckung. Beide funktionieren gut und sind für viele eher eine Geschmacksache. Da Kopfhörer jedoch den Ton direkt in die Ohren liefern, ohne dass dazwischen ein grösserer Abstand besteht, werden sie in der Regel als weniger realistisch angesehen, da sie im Gegensatz zu Lautsprechern den Raum nicht miteinbeziehen und weniger Luft bewegen. Kopfhörer können auch unangenehm werden, je länger sie getragen werden und das Gehör schneller ermüden. Es gibt verschiedene Kopfhörermodelle, die wiederum entweder aufzeigen können was wirklich da ist oder eine eher weniger präzise Wiedergabe bieten. Wenn Du feststellen solltest, dass Du eine Menge Korrekturarbeiten an den Instrumenten ausführst, möchtest Du Deinen Mix vielleicht von Zeit zu Zeit auf anderen Kopfhörern oder Lautsprechersystemen überprüfen.

Muss ich Kompression und EQ benutzen?

Kompression und EQ kann für korrektive wie auch kreative Zwecke eingesetzt werden. Es sind Werkzeuge, welche Dir für Dynamik- und Frequenzmanipulation zur Verfügung stehen. Ihr Einsatz wird jedoch meist ein wenig übertrieben, wenn das Abhörsystem keine präzise Beurteilung ermöglicht.

Wie viel Bearbeitung braucht es?

Dies hängt davon ab wo sich das Projekt im Moment befindet und wo es schlussendlich sein soll. Einige Genres profitieren von etwas mehr Bearbeitung während andere sehr darunter leiden würden. Grundsätzlich klingen extrem bearbeitete Klänge nicht wirklich gut. Bei Unsicherheit, nehme evtl. die Bearbeitung etwas zurück, vergleiche und frage vielleicht jemanden kurz mitzuhören.

Muss ich spezielle Plugins kaufen?

Deine DAW wird Dir alle notwendigen Tools bereits zur Verfügung stellen um gute Musik machen zu können. Es gibt viele externe Plugins, welche in etwas spezifischem sehr gut sind. Die meisten Plugins können vor dem Kauf getestet werden.

Wie weiss ich wann ich fertig bin?

Das ist das schwierigste. Nach meiner Erfahrung ist es dann, wenn ich mich wohl fühle, die Musik jemand anderem vorzuspielen. Aber es wird wahrscheinlich immer etwas geben, was man noch hört oder man nach der Veröffentlichung am liebsten noch ändern würde. Das Gute ist, dass es den meisten Menschen ziemlich egal ist, da sie die feinen Details oft gar nicht hören. Schlussendlich ist das Gefühl das wichtigste.

Irgendetwas funktioniert nicht. Was kann ich tun?

Wenn etwas nicht funktioniert, hilf das sogenannte “Troubleshooting”. Geh über Dein Setup, Schritt für Schritt, und kontrolliere, ob Du irgendwo einen Fehler findest. Beim Abmischen ist es ratsam am Ende der Signalkette zu beginnen. Da der Irrtum vielleicht erst beim 57. Track auftaucht, sollte man zuerst die Summing-Kanäle kontrollieren und damit den Suchradius rasch verkleinern. Methodisch alles zu überprüfen enthüllt meist den Fehler früher oder später. Falls nichts gefunden wird, sind auch Internetforen oft gute Informationsquellen. Wenn nichts hilft, rufe am besten jemanden an der Dir helfen kann.

Welche Dateiformate muss ich exportieren, wenn ich meine Songs zum Mastering weitersende?

Am besten wählst Du eine Bitrate von 32 oder 24bit und belässt die Samplingrate des Projekts, z.B. 48khz. Exportiere als WAV, da diese für Nachbearbeitungen am meisten verwendet wird, überall funktioniert und verlustfrei ist. Vermeide MP3 für weitere Nachbearbeitungen.

Was ist Dither und muss ich es benutzen?

Dither ist eine Form von Rauschen, das die Verzerrung ersetzen kann, welche als Artefakt bei der Quantisierung von einer höheren zu einer tieferen Bitrate auftritt, z.B. von 24bit nach 16bit. Da die meisten DAWs in 32bit arbeiten, kannst Du beim Export nach 24bit Dither anwenden. Beim Export nach 16bit solltest Du Dither anwenden.

Wo finde ich weitere Techniken zum Abmischen?

Auf YouTube liefert Pensado’s Place und seine “Into the Lair” Serie haufenweise gute Tipps. Dieses Kurzvideo von Dave ist auch super. Hier noch mein Blogartikel “Mixing tips & ideas”.


Fehlt hier noch etwas Wichtiges? Lass mich wissen was noch unklar ist und gerne ergänze ich es hier.

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