Mastering FAQ
Heutzutage nehmen die meisten Leute ihre Musik selber auf und mischen und mastern sie zu Hause, unterwegs oder in lokalen Studios. Dieser ganze Prozess der Musikproduktion kann manchmal anstrengend werden. Es gibt immer etwas Neues zu lernen, denn täglich erscheinen neue Produkte und Techniken. Um schnell und einfach einen Start zu finden, hier einige Kurzantworten zu häufig gestellten Fragen. Falls etwas unklar sein sollte oder ein spezifisches Thema anliegt, ich bin gerne verfügbar.
Brauche ich mastering?
Idealerweise, ja. Heutzutage könntest Du auch ohne Mastering einen Song veröffentlichen, würdest wahrscheinlich aber auf wertvolles Feedback und Verbesserungen verzichten. Mastering war früher hauptsächlich das Transferieren des Songs von einem Medium zum Andern, z.B. vom Tonband auf eine Acetat-Platte. Heute ist es ähnlich, in dem das Mastering die Musik für alle Plattformen vorbereitet, auf denen Du sie veröffentlichen möchtest. Technische Anforderungen werden erfüllt, sodass Fehler in der Distribution und Wiedergabe vermieden werden.
Kann ich meine eigene Musik mastern?
Ja. Deine Musik kann vom Mastering am meisten profitieren, wenn sie separat und in einem dafür vorgesehenem Raum bearbeitet wird. Die Abhörsituation (Raum und Lautsprecher) ist dabei das wichtigste. Du solltest in der Lage sein, sehr präzis abhören zu können um richtige Entscheidungen bez. den Eingriffen zu treffen. Ein erfahrener Mastering-Ingenieur könnte dies eventuell etwas vorsichtiger handhaben. Des Weiteren ist das Mindset anders als beim Abmischen. Der Song sollte als Ganzes betrachtet werden, statt sich auf einzelne Instrumente zu konzentrieren oder sogar zu versuchen, während dem Mastering abzumischen.
Warum sollte ich zu einem Mastering-Ingenieur?
Des Mastering-Ingenieurs Job ist es, mit den Spezifikationen und Anforderungen moderner Vertriebsmethoden vertraut und auf aktuellem Stand zu sein. Sie/er sollte Dir gutes technisches Feedback auf Deine Musik geben können, um sie best möglichst klingen zu lassen und sie optimal für die Distribution vorzubereiten. Mit minimaler und bedachter Bearbeitung an den richtigen Stellen kann ein Song aufgewertet werden und das Gefühl einer fertigen und konkurrenzfähigen Produktion vermitteln. Des Mastering-Ingenieurs verfeinertes Abhörsystem wird eine präzise Bewertung der Musik ermöglichen, Problemzonen aufzeigen und auch eventuelle Störgeräusche enthüllen. Falls es sich um ein Album oder eine EP handelt, wird der Ingenieur auch Pegel, Balance und Übergänge überarbeiten, sodass die Songs aufeinander abgestimmt sind und als Ganzes funktionieren. Über korrekte Audioformate musst Du Dir auch keine Sorgen mehr machen.
Wie richte ich meine DAW fürs Mastering ein?
Jeder Mastering-Ingenieur hat seinen eigenen Workflow, welcher auch mehr als eine DAW beinhalten kann. Hier ein simples Beispiel:
Öffne ein neues Projekt in Deiner DAW. Entweder ein leeres oder aus einer Vorlage.
Speichere es idealerweise gleich unter einem Namen und Ort den Du später schnell wieder finden kannst.
Stelle sicher, dass keine ungewollten Plugins aktiviert sind.
Importiere die Audiodateien auf neue Spuren. Deine DAW wird Dich vielleicht fragen, ob Du die Dateien in eine andere Samplingrate konvertieren möchtest oder Du die originale Samplingrate behalten möchtest. Das ist völlig Dir überlassen. Es gibt bei beiden Varianten Vor- und Nachteile. Beim Mastern verwende ich immer die originale Samplingrate.
Schau kurz durchs Routing. Ist alles Wichtige aktiviert? Sind vielleicht Kanäle stumm geschaltet?
Meistens möchtest Du vielleicht die Audiodatei etwas leiser machen, da sie vielfach schon sehr laut geliefert wird. So erhältst Du mehr Headroom zum Arbeiten.
Stelle sicher, entweder die Obergrenze des Limiters auf unter 0.0dbfs zu stellen oder einfach den Ausgang nicht zu übersteuern (Peak unter 0dbfs halten). Viele Techniker setzen die Obergrenze bei zwischen -0.3 und -1.0dbfs. Experimentiere vielleicht auch mit True Peak Limiting.
Hin und wieder sichern nicht vergessen.
Wie viel Bearbeitung braucht es?
Im Idealfall fast gar keine. Mit einer guten Abmischung solltest Du den Pegel auf transparente Weise anheben können und das war’s. Falls Du grössere Eingriffe vornimmst, könnten diese Änderungen vielleicht besser während der Abmischung gemacht werden.
Wie mache ich meine Musik lauter?
Lautstärke kann folgendermassen erreicht werden:
Korrektes Gain Staging
Gute Anwendung von Kompression und EQ
Evtl. ein wenig Sättigung
Mit einem oder mehreren Limiter / Clipper
Wie laut kann ich gehen?
Um Lautstärke zu messen, wird ein sogenannter LUFS (Loudness Units relative to Full Scale) Meter benutzt. Eine Zielregion von etwa -14 bis -8 wird für die meisten Genres gut funktionieren. Meinungen zu diesem Thema gehen aber auch weit auseinander. Das wichtigste ist, dass der Limiter keine Verzerrung herbeiführt, während der Track lauter gemacht wird. Solltest Du bei Deiner gewünschten Lautstärke Verzerrung feststellen, wirst Du wahrscheinlich den Pegel etwas reduzieren oder das verzerrende Element in der Abmischung nochmals überarbeiten müssen. Bei Produktionen, welche zu Hause abgemischt wurden, ist oft der Bass eine Ursache für Verzerrung. In den meisten Räumen ist leider nicht klar hörbar, was sich unterhalb von 40hz genau abspielt und es könnte dort eine Menge los sein. Das Wichtigste ist, dass Du mit der Endlautstärke und dem gesamten Endergebnis zufrieden bist.
Gibt es irgendwelche Regeln in Bezug auf diverse Genres?
Es gibt viele Leute, die Präferenzen haben, was das Ziel der Endlautstärke gewisser Genres angeht. Offiziell gibt es aber keine Regelung diesbezüglich. Du kannst Deine Musik so laut oder so leise haben wie Du möchtest. Wenn Musik bei gleichem Pegel verglichen wird, können laut gemasterte Songs etwas flacher und etwas gesättigter wirken als eher leise gemasterte Songs. Leisere Musik kann dabei etwas offener und dynamischer klingen. Aber es könnte auch andersrum sein. Schlussendlich ist es Geschmacksache. Metal und Pop Musik tendieren zu lauterem Pegel während Folk und Klassik eher leiser sind. Das hat unter anderem mit den verwendeten Elementen zu tun, dem Arrangement und der Ästhetik. Die meisten Streaming-Dienste haben eine automatische Lautstärkeregelung eingestellt, sodass beim Abspielen diverser Interpreten der Pegel keine grossen Sprünge macht. Das kann auch ausgeschaltet werden.
Brauche ich einen speziellen Limiter?
Du brauchst keinen speziellen Limiter zu kaufen. Alle DAWs haben einen eigenen Limiter, welcher den Job gut machen kann. Einige Limiter können einen sehr transparenten Klang aufweisen, während andere den Song etwas färben. Die meisten Limiter sind sehr flexibel was ihre Einstellungen angeht, sodass ein gewünschtes Resultat gut einstellbar wird. Viele Mastering-Ingenieure besitzen mehrere Limiter um Vergleiche machen zu können und herauszufinden, welcher am besten zum Material passt.
Welche Dateiformate muss ich exportieren, wenn ich mein Master veröffentlichen will?
Die meisten digitalen Plattformen akzeptieren 16bit, 44.1khz wave Dateien, gleich wie CD. Vinyl kann ein beliebiges Audioformat haben.
Die meist verwendeten Formate sind:
Wave 16bit, 44,1khz für Streaming-Plattformen und CD
Wave 24bit, beliebige Samplingrate für einzelne Distributoren und Vinyl
MP3, falls benötigt
Was ist Dither und muss ich es benutzen?
Dither ist eine Form von Rauschen, das die Verzerrung ersetzen kann, welche als Artefakt bei der Quantisierung von einer höheren zu einer tieferen Bitrate auftritt, z.B. von 24bit nach 16bit. Da die meisten DAWs in 32bit arbeiten, kannst Du beim Export nach 24bit Dither anwenden. Beim Export nach 16bit solltest Du Dither anwenden.
Wie veröffentliche ich meine Musik?
Schau Dir mal die Release Guide an, die ich geschrieben habe. Es sollte die wichtigsten Punkte zu diesem Thema abdecken aber schreibe mir einfach, sollte noch etwas unklar sein.
Wo finde ich weitere Techniken zum Mastering?
Das bekannteste Buch über Mastering wurde von Bob Katz geschrieben, “Mastering Audio”. YouTube-Kanäle wie Production Advice bieten gute Info. Hier noch ein Blogeintrag meinerseits, in dem ich meine Schritte aufliste.
Fehlt hier noch etwas Wichtiges?